Theorie

BJV Seminar – zeitgemäße Schwarzwildbejagung

Letzten Samstag habe ich bei der Bayerischen Jagdschule den Kurs „Zeitgemäße Schwarzwildbejagung“ besucht. Referent war Klaus Schmidt, Schwarzwildberater (oder Schweineprediger, wie er sich selbst nennt) aus Unterfranken. Der Kurs kostete 30 € und dauerte von 9 – 16 Uhr, folgende Themen standen auf dem Programm:

  • Schwarzwildentwicklung
  • Wildbiologische Besonderheiten
  • Ansprechen
  • Bejagung
  • Wildschadensverhütung
  • Abwicklung von Wildschäden
  • Nachsuchen und Hundeeinsatz
  • Beispiel einer funktionierenden Schwarzwildarbeitsgemeinschaft

Klaus Schmidt sagt: „Wer eine Wildart erfolgreich bejagen will, sollte erst lernen sie zu verstehen.“ Begonnen wurde mit Zahlen, wie sich das Schwarzwild seit 1930 immer mehr verbreitet hat. Obwohl mittlerweile der Maisanbau rückläufig ist, liegt der Zuwachs beim Schwarzwild bei rund 250%. Der Lebensraum Feld ist mittlerweile ein „Fünf-Sterne-Restaurant“ für Wildschweine. Landwirte lassen 8-10% Ernterückstände auf den Feldern liegen, durch die Mulchsaat gibt es mehr Regenwürmer in der Erde als früher und durch den Waldumbau mehr Humus und somit mehr tierische und pflanzliche Nahrung im Wald.

Deshalb ist es nicht der Mais allein, sondern auch der Raps der gerne von den Wildschweinen angenommen wird. Halbreifer Raps ist oft attraktiver als Mais. Zudem steht er bereits ab dem 1. Mai großflächig zur Verfügung. In den Rapsfeldern finden Wildschweine nicht nur eine gerne angenommene Futterquelle, sondern auch Ruhe und Deckung.
Bedingt durch diese Faktoren konnte sich das anpassungsfähige Schwarzwild stark vermehren und verbreiten.

Der Kurs war eine gute Wiederholung, aber ich konnte auch viele neue Punkte dazu lernen. Hier ein paar Stichpunkte:

  • Frischlinge nehmen in der Regel 1kg pro Woche an Gewicht zu
  • Mutterlose Frischling ab 3-4 kg sind meist überlebungsfähig
  • Mutterlose + Beschlagene bleiben meist kleiner
  • Zähne/Alter – Milchstifte = Frischling; ungerade Schneidezähne + neue Eckzähne = Überläufer; gerade Schneidezähne + Wechsel letzter Backenzahn = Sau 2 Jahre
  • Pürzelquaste – nur stiftartig = Frischling, je älter desto mehr Haare
  • Führende Stücke wechseln später zum Sommerhaar
  • Silberhaarige + hochläufige sind in der Regel nicht führend
  • Mit 7 Monaten geschlechtsreif
  • Frischlingsanteil 70-80%
  • es werden zu wenig Frischlinge geschossen, schon im Sommer bejagen
  • Vorkirrung in Dickung, ca. 250m von Kirrung anlegen, diese aber nur mit max. 2 Hand Mais bestücken
  • Raps wichtiger als Mais, Bejagungslöcher an Kreuzungen von Spritzspuren anlegen, 20-30m vom Feldrand entfernt, Sauen dürfen nicht nach außen äugen können
  • Sauen sind sehr lichtempfindlich, Handy aus in der Kanzel

2 Gedanken zu „BJV Seminar – zeitgemäße Schwarzwildbejagung“

  1. harald sagt:

    hallo Claus,

    kann man den vortrag nachlesen? gruss harald

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