Beim letzten Sammelansitz hatte einer der Jagdkollegen eine Rotte Schwarzwild im Anblick auch auf einen Überläufer gefeuert. Da nach dem Schuss die Rotte auseinander ging und kein Stück liegen blieb, wurde der Anschuss vom Jagdherren überprüft.
Als Schütze ist es extrem wichtig sich den Anschussort so gut wie möglich einzuprägen. Von der Kanzel aus weist der Schütze den Hundeführer zum vermuteten Anschuss ein. Idealerweise findet man dort Schweiß, Schnitthaar, Knochensplitter oder den Kugelriss. Der Kugelriss ist der Bereich, an dem das Geschoss (hinter dem Wildkörper) in den Boden eingedrungen ist. Je nach Schusswinkel und Beschaffenheit der Bodenoberfläche entsteht durch das auftreffende Geschoss ein mehr oder weniger langer Riss oder Loch im Oberboden. Auf der Linie zwischen Ansitzeinrichtung und dem Kugelriss, entsteht ein Korridor, auf dem unweigerlich der Anschuss liegen muss. Der Kugelriss ist allerdings nie der Anschuss selbst. Denn dies wäre theoretisch nur möglich, wenn die Schussabgabe senkrecht von oben durchgeführt wurde, was in der Praxis aber nie vorkommt.
Wenn der genaue Standplatz und Größe des beschossenen Stückes bekannt ist, kann über den Kugelriss festgestellt werden, ob das Stück vielleicht über- beziehungsweise unterschossen wurde. Beim Peilen kann auch festgestellt werden, was vom Wild überhaupt zu sehen war. Teilweise ist geländebedingt nur der obere Teil des Wildkörpers zu sehen. Da kann dann beispielsweise ein Laufschuss ausgeschlossen werden
Auch bei vermeintlichen Fehlschüssen sollte der Kugelriss immer auf Pirschzeichen hin untersucht werden.
Ein Kugelriss ist auch kein Beweis dafür, dass das Stück gefehlt wurde. Oft verlässt ein großer Teil des Geschosses den Wildkörper (Durchschuss) und verursacht so ebenfalls einen Kugelriss mit dem Restgeschoss.
Nur wenn mit einem brauchbaren Hund eine Kontrollsuche durchgeführt wurde, kann von einem Fehlschuss ausgegangen werden!!!