Theorie

Vogel des Jahres 2016 – Stieglitz

Der Stieglitz, oder auch Distelfink genannt, ist der vom NABU gewählte Vogel des Jahres 2016.
Er gehört zu den buntesten und gleichzeitig beliebtesten Singvögeln Europas. Im Spätsommer kann man ihn oft auf Disteln sitzen sehen, wenn er die Samen aus den Pflanzen herauspickt – deshalb hat der Stieglitz, welcher zur Familie der Finken gehört, auch seinen Zweitnamen bekommen.

Die Stieglitze sind mit einer Körperlänge von 12 bis 13 Zentimetern und einem Gewicht zwischen 14 und 19 Gramm etwas kleiner als Spatzen. Das Gefieder ist auffällig farbenfroh, sie haben eine unverwechselbare leuchtend rote Gesichtsmaske auf dem sonst weiß und schwarz gefärbten Kopf.
Rücken und Brust sind meist hellbraun, der Bauch ist weiß, Schwanz und Flügel sind schwarz wobei die Flügel noch eine gelbe Binde aufweisen.

Männchen und Weibchen ähneln sich stark, lassen sich aber an der Ausprägung der roten Gesichtsmaske unterscheiden, beim Männchen geht diese bis über den hinteren Rand der Augen hinaus, beim Weibchen reicht diese nicht bis zum Augenrand.
Stieglitze sind tagaktive Vögel und leben die meiste Zeit des Jahres in Schwärmen zusammen. Tagsüber geht es gemeinsam auf Nahrungssuche, am Abend bilden sie Schlafgemeinschaften.

Paare führen eine monogame Saisonehe mit durchschnittlich zwei Jahresbruten.
Je nach Witterungsverhältnissen beginnt das Männchen im Februar/März mit dem Balzgesang. Doch den Zeitpunkt für die Familiengründung übernimmt das Weibchen. Stieglitze paaren sich mehrmals am Tag, bis das Gelege vollständig ist. Die Brutzeit liegt zwischen März und Juli. Drei bis fünf Paare bilden kleine Brutkolonien, dann kommt es auch vor, dass es mehrere Nester auf einem einzigen Baum gibt. Bevorzugt werden Nistplätze oben in der Baumkrone. Das Weibchen legt etwa fünf Eier, welche sie alleine 12 bis 14 Tage ausbrütet; während dieser Zeit wird sie vom Männchen versorgt. Nach etwa drei bis vier Wochen werden die Jungen selbständig. Das Stieglitzweibchen beginnt noch während der Aufzucht mit dem Bau eines neuen Nestes für die zweite Jahresbrut.

Stieglitze fressen mit Vorliebe halbreife oder reife Samen. Im Gegensatz zu Vielen anderen körnerfressende Vögeln, welche bei der Jungenaufzucht auf Insekten umsteigen, füttern Stieglitze ihren Nachwuchs vor allem mit Pflanzensamen. Nur selten fressen sie tierische Nahrung wie Blattläuse. Später im Jahr ernähren sich Stieglitze am liebsten von verschiedenen Distelarten.

Ursprünglich in lichten Wäldern und Waldrändern zu Hause, lebt der Stieglitz heute sowohl in ländlichen als auch städtischen Gebieten.
Bei uns ist der Stieglitz ein sogenannter Standvogel, d.h. er ist also das ganze Jahr hindurch – in seinem Brutgebiet – anzutreffen.

Die Nabu Broschüre zum Vogel des Jahres 2016 gibt es hier

Foto: NABU Frank Derer

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